Vernetzung und Kooperation
Durch strategische Kooperationen und Mobilitätsprogramme die nationale und internationale Vernetzung bezüglich Forschung, Lehre, Nachwuchsförderung, Infrastrukturen und Transfer stärken
Was ist damit gemeint?
Nationale und internationale Kooperation und Vernetzung sind konstitutiv für das Wissenschaftssystem und eröffnen die Nutzung vielfältiger Synergien. Personen- und regionenbezogene Kooperationen sind dabei ebenso zentrale Bestandteile wie projektbezogene, mittel- und langfristige oder institutionalisierte Formen der Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen. Diese können sich sowohl auf Forschung als auch auf Lehre, Nachwuchsförderung, Infrastrukturen und Wissens- und Technologietransfer beziehen.
Die Forschungsorganisation übernimmt dabei die Verantwortung, sowohl ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als auch ihren administrativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die notwendigen Rahmenbedingungen für den internationalen und nationalen Austausch bereitzustellen.
Vernetzung und Alumni
Die Bedeutung von Vernetzung und Kooperation für das Personalmanagement zeigen sich etwa im Rahmen des Personalmarketings bei der Gewinnung von wissenschaftlichem Nachwuchs, bei der Gestaltung einer Verbundausbildung in regionalen Kooperationen oder beim Thema Befristung durch Eröffnung potenzieller Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten bei Kooperationspartnern. Im Sinne der Personalentwicklung unterstützen internationale Mobilitätsprogramme sowohl die individuelle Kompetenzerweiterung als auch den Wissenszuwachs in der Organisation. Durch die Vernetzung des wissenschaftsunterstützenden Personals, inklusive der Personalmanagerinnen und -manager selbst, können außerdem wichtige Fachkompetenzen weiterentwickelt werden.
Darüber hinaus gewinnt der Aufbau von Alumni-Netzwerken an Bedeutung: als Teil von Expertennetzwerken kooperieren ehemalige Beschäftigte mit der Forschungsorganisation als Projektpartner oder Auftraggeber, und unterstützen die Personalentwicklung, durch den Austausch ihrer beruflichen Erfahrungen und das Mentoring von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern.
Internationalität
Internationale Vernetzung kann auch dem Wissensaustausch mit Entwicklungs- und Schwellenländern dienen, beispielsweise durch Aufnahme von Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern oder die einvernehmliche Entsendung von Mitarbeitenden in entsprechende Regionen. Forschungsorganisationen kommt dabei unter anderem die Verantwortung zu, den kulturellen Austausch zu unterstützen und die ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu integrieren.
Vernetzung hat auch die Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland zur Folge: Durch Kooperationen können sich regionale Wissenschaftsstandorte mit überregionaler Bedeutung entwickeln und der Zugang zu globalen Wissensströmen sowie zu bedeutenden Forschungsthemen und -standorten gesichert werden.
Schließlich sind internationale Forschungskooperationen und Netzwerke insbesondere für die wissenschaftliche Bearbeitung gesellschaftlicher Herausforderungen dringend notwendig, da diese meist globalen Charakter haben und Akteure über nationale und geografische Grenzen hinweg betreffen.
Kooperationen haben auch in Bezug auf Investition, Betrieb und Nutzung von Forschungsinfrastrukturen (z.B. bibliothekarische Verbundsysteme, wissenschaftliche Sammlungen und Datenbanken, Laboreinrichtungen und Großgeräte, wie etwa Beschleunigeranlagen, Teleskope oder Höchstleistungsrechner) Vorteile: Eine gemeinsame Nutzung mit nationalen und internationalen Partnern erlaubt eine bessere Auslastung der Infrastrukturen.
Politische Rahmenbedingungen für Vernetzung und Kooperation
Der Pakt für Forschung und Innovation misst sowohl der nationalen organisationsübergreifenden Vernetzung der Forschungseinrichtungen als auch der internationalen und europäischen Zusammenarbeit besondere Bedeutung zu.
Zur Sicherung und Weiterentwicklung des Forschungsstandorts Deutschland hat die Bundesregierung eine Internationalisierungsstrategie (2008) sowie zur Operationalisierung einen Aktionsplan zu internationalen Kooperationen (2014) entwickelt. Europäische und internationale Forschungsprogramme wie zum Beispiel Horizon 2020 bieten Plattformen für europäische/internationale Forschungspartnerschaften.
Der Wissenschaftsrat betont in seinem Positionspapier „Zum wissenschaftspolitischen Diskurs über Große gesellschaftliche Herausforderungen“ (2015) die Bedeutung grenzüberschreitender Kooperationen bei der wissenschaftlichen Bearbeitung globaler sozialer und ökologischer Herausforderungen.
Wie kann eine Umsetzung in Forschungsorganisationen aussehen?
- Angebote zur Erweiterung der interkultureller Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse für in- und ausländisches Personal
- Weiterbildungsangebote für das nichtwissenschaftliche Personal, um Kenntnisse bezüglich internationaler Vertragsgestaltungen, Sozialgesetzgebungen, Verwaltungsabläufen oder Förderbedingungen zu vermitteln
- Strategische Abstimmung mit Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft bezüglich einer effizienten gemeinsamen Nutzung bzw. Auslastung der Forschungsinfrastrukturen
Praxisbeispiele
Fraunhofer-Alumni e.V.
Fraunhofer Alumni-Summit,© Dirk Mahler
Um mit möglichst vielen Alumni Verbindung zu halten und ein exklusives wie lebendiges Expertennetz zu gestalten, wurde der »Fraunhofer-Alumni e.V.« gegründet und eine attraktiven Informations- und Kommunikationsplattform »Fraunhofer-Alumni-Portal« bereitgestellt.
Nachwuchsprogramme des Fraunhofer-Institutszentrums Stuttgart
Die Institute des Fraunhofer-Institutszentrums Stuttgart geben Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden die Möglichkeit, in den Arbeitsalltag an einer Forschungseinrichtung zu schnuppern. So absolvieren rund 40 Schülerinnen und Schüler jährlich ihr BOGY-Praktikum an einem der fünf Stuttgarter Fraunhofer-Institute. Auch beim Girls' Day werden ca. 100 Schülerinnen empfangen. Seit 2007 wird in Kooperation mit den Kinderbetreuungseinrichtungen vor Ort auch der Boys´ Day angeboten. Seit 2008 findet die dreitägige Fraunhofer-Talent-School auch in Stuttgart statt. Studierenden der unterschiedlichsten Fachrichtungen bieten die Institute an, während des Studiums Einblick in die Arbeit an einer Forschungseinrichtung zu nehmen. Information darüber liefert u.a. der Checkpoint Zukunft - der Tag für Studierende.
Leibniz-DAAD Research Fellowships
Die Leibniz-DAAD-Research-Fellowships ermöglichen herausragenden jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, einen zwölfmonatigen Forschungsaufenthalt an einer Leibniz-Einrichtung.
Leibniz-PhD-Network
Das Leibniz-PhD Network wurde mit dem Ziel gegründet, den Austausch zwischen den ca. 3000 Promovierenden der Leibniz-Gemeinschaft und darüber hinaus zu unterstützen. Es sollen Möglichkeiten geschaffen werden, welche das Leibniz PhD Network fördern und stärken, um an gemeinsamen Standards für Promovierende innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft zu arbeiten. Das Leibniz PhD Network zielt auch darauf ab, zu mehr Transparenz für Karrieren innerhalb und außerhalb der akademischen Welt beizutragen und will die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern.
Wissenschaftshospitations-Programm der Leibniz-Gemeinschaft
In Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt wurde mit dem Leibniz-AA-Wissenschaftshospitationsprogramm ein Instrument zur Internationalisierung auch des Wissenschaftsmanagements geschaffen.
Fact Sheets
Weiterführende Informationen
Pakt für Forschung und Innovation III
Informationen anzeigen
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2008): „Deutschlands Rolle in der globalen Wissensgesellschaft stärken. Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung“
Informationen anzeigen
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2014): „Internationale Kooperation. Aktionsplan des Bundesministeriums für Bildung und Forschung“
Informationen anzeigen
Wissenschaftsrat (2015): „Zum wissenschaftspolitischen Diskurs über Große gesellschaftliche Herausforderungen“
Informationen anzeigen